Alles ist disruptiv – oder etwa nicht?

Disruption ist in aller Munde, nicht zuletzt mit dem Highlight der Kürung zum Wirtschaftswortes des Jahres 2015 durch die FAZ. Obwohl Prof. Clayton M. Christensen in den meisten Fällen als die prägende Person für diesen Begriff genannt wird, passiert es immer häufiger, dass alles, was mit einem gewissen Neuheitsgrad – und einer besonderen Bedeutung – versehen werden soll, mit dem Begriff der Disruption betitelt wird.

Nach Highlights wie dem Eklat zwischen Prof. Jill Lepore und Prof. Clayton M. Christensen, bei dem die Theorie der disruptiven Innovation in einem Artikel im New Yorker in Frage gestellt wurde, hat sich die Begriffsverwendung heute so weit entwickelt, dass der Urheber der Theorie in verschiedenster Form Stellung bezieht. Einmal wird der Begriff „Quantum Innnovation“ vorgeschlagen, um die Diskussion um die Begrifflichkeit der disruptiven Innovation zu klären, ein anderes Mal wird der Begriff erneut mit Beispielen und anhand eines Kurzfilms dargestellt.

Und natürlich sind andere Autoren, u.a. auch der FAZ, nicht Christenssens Meinung, dass Uber keine disruptive Innovation darstellt. Eines bleibt Prof. Christensen, der disruptive Innovation als Prozess beschreibt, aber trotz allem schuldig: im Gegensatz zu anderen Innnovationsarten gibt es keine kurze und prägnante Aussage, was eine disruptive Innovation nun tatsächlich ist. Hier springen zum Glück andere Autoren ein. So hat Erwin Danneels in einer frühen Diskussion des Ansatzes von Prof. Christenssen eine disruptive Technologie als eine solche definiert, die im Markt eingesetzte Technologien überflüssig macht und die Investiton etablierter Player auf dem Markt (Incumbents) zerstört. Das ist eine schlüssige Zusammenfassung der von Christenssen beschriebenen Merkmale, mit dem Nachteil, dass eine disruptive Technologie, die erfolgreich von den großen, etablierten Playern erkannt und in neue Lösungen integriert wird damit automatisch ihren Status als disruptive Technologie verliert. Zu den wesentlichen Eigenschaften, die eine disruptive Innovation auszeichnen gehören sicherlich Christenssens Low-Cost Characteristik „offered less of what customers in established markets wanted“ oder die später ergänzte new-market Charakteristik „enabling the composition of functionalities in a new way“  sowie die durch weitere Autoren ergänzte Erfüllung der wesentlichen Kundenanforderungen wie bspw. durch Adner als „Dimensions of Performance that are most important to mainstream customers„. Eine wichtige und wesentliche Ergänzung ist auch die von Govindarajan & Kopalle beschriebene Ergänzung der Leistungszusammensetzung als „a combination that is unattractive to mainstream customers at the time of product introduction„. Und dann gibt es noch ergänzende Begriffe wie die Big Bang Disruption oder die Digital Disruption, die jedoch für eine präzisere Definition des Begriffes der Disruption eher außer Acht gelassen werden sollten…

Für Unternehmen ist es – wenn überhaupt relevant – dann zweitrangig,  ob eine Disruption einer bestimmten Definition genügt oder nicht. Das Taxigewerbe fühlt sich so oder so von Unternehmen wie Uber bedroht, die Erfindung des iPhones ist sicherlich nicht ganz unschuldig an der Entwicklung der Handysparte bei Nokia. Die Frage ist, wie über den Tellerrand hinaus geschaut werden kann, um wesentliche Neuerungen frühzeitig zu erkennen. Und natürlich,  wie die Entstehung disruptiver, radikaler oder kundenorientierter  Neuerungen im eigenen Unternehmen gefördert werden kann – nicht zuletzt durch die eigene Forschung und Entwicklung.

Die ideale Kundenerfahrung als Grundlage von Backcasting zur Entwicklung nutzerzentrierter Lösungen wurde bereits vor einiger Zeit kurz vorgestellt. Prof. Christenssen würde die ideale Kundenerfahrung hier wohl als den Job bezeichnen, der durch eine Lösung erfüllt werden soll oder muss. Wie Unternehmen disruptive Technologie-Entwicklungen frühzeitig identifizieren und was hierzu als Good- und Best Practices angesehen wurde haben wir in einer Studie analysiert. Wie mit disruptiven Entwicklungen in der industriellen Forschung und Entwicklung umgegangen werden kann wird auf der R&D Management Conference 2016 in Cambridge in einer eigenen Session diskutiert. Oft scheitert der Umgang mit Neuerungen in Großunternehmen aber weniger an dem fehlenden Wissen über eine technologische Entwicklung, als vielmehr an einer entsprechenden organisatorischen Neuausrichtung von Großunternehmen. Kodak als Erfinder und Opfer der digitalen Fotografie ist sicherlich eines der prominentesten Beispiele.

Das Thema der Disruption sollte also ernst genommen werden. Insbesondere im Rahmen von Entwicklungen wie dem Internet der Dinge, einer zunehmenden Digitalisierung oder Schlagwörtern wie Industrie 4.0 müssen sich Unternehmen mit Themenbereichen auseinandersetzen, die meist außerhalb des Kerngeschäftes und oft auch außerhalb der Kompetenz einer eigenen F&E Abteilung liegen. Über die vom Kunden explizit gewünschten Verbesserungen wird in vielen Fällen in Unternehmen kaum analysiert, welche lösungsunabhängigen Anfordern für die direkten oder indirekten Kunden tatsächlich im Vordergrund stehen. Eine ganzheitliche Ausrichtung der eigenen F&E Abteilung inklusive einer kontinuierlichen Umfeld- und Kundenanalyse, kombiniert mit entsprechenden Optionen um auch Themenbereiche außerhalb des Kerngeschäfts angehen zu können ist zur Absicherung gegen Disruptionen daher ein erster Schritt.

Ein Gedanke zum Abschluss: Es gibt kaum ein besseres Beispiel als die Automobilindustrie für den Grundgedanken der disruptiven Innovation: neben Modellen etablierter Hersteller, die auf zusätzliche Funktionalität setzen, sprießen derzeit kleine Unternehmen aus dem Boden, die einfache und günstige Elektromobile anbieten – ein potenzieller Anfang einer klassischen Low-End Disruption. Bleibt abzuwarten, ob sich hierdurch eine Zerstörung etablierter Player abzeichnen wird.

Weitere Informationen:

Sven Schimpf

Infografik und Ergebnisse: Praxisstudie Roadmapping

Was beinhalten Roadmaps in Unternehmen und wo werden sie eingesetzt? Wie sind sie organisatorisch eingebunden? Welche Informationsquellen nutzen Unternehmen und durch welche Methoden werden Roadmaps ergänzt? Mit welchen Herausforderungen sehen sich Unternehmen konfrontiert und welche Empfehlungen haben sie für den praktischen Einsatz von Roadmaps? Um neue Erkenntnisse zu diesen Fragen zu gewinnen, hat das Fraunhofer IAO in Kooperation mit TIM Consulting von Juli bis September 2015 eine Online- Befragung durchgeführt. Von 156 Antwortsets wurden 81 für die Auswertung berücksichtigt – darunter ausschließlich Unternehmen, die zum Zeitpunkt der Studie Roadmaps einsetzten.

Ein Auschnitt der Ergebnisse ist in der Infografik „Praxisstudie Roadmapping“ zusammengefasst. Untenstehend findet sich darüber hinaus der Link zur Broschüre „Praxisstudie Roadmapping“, die im Januar 2016 veröffentlicht wurde. Die Ergebnisse werden auch auf der Veranstaltung „Roadmapping in der Praxis: Fahrplan zum Unternehmenserfolg“ am 21. April, Fraunhofer IAO in Stuttgart vorgestellt.

4988 Praxisstudie Roadmapping_Plakat_web

Weitere Informationen:

Sven Schimpf

Roadmapping in der Praxis: Fahrplan zum Unternehmenserfolg – 21. April am Fraunhofer IAO in Stuttgart

160203_Roadmapping

Roadmaps sind ein wichtiges Instrument in der Unternehmensplanung. Speziell in der Technologie-, Produkt- und Strategieplanung können Unternehmen damit komplexe Zusammenhänge strukturiert darstellen. Welche Inhalte sollten jedoch in einer Roadmap enthalten sein, wer übernimmt die Verantwortung auf der Unternehmensebene und welcher Zeithorizont sollte in Roadmaps dargestellt werden?

Anhand der Metapher einer Straßenkarte unterstützen Roadmaps planerische Aufgaben in Unternehmen. Über die Planung einzelner Disziplinen hinaus ermöglichen sie es, unterschiedliche Planungsebenen wie z. B. Produkte, Märkte, FuE-Projekte und Kompetenzen zu verknüpfen. Einzig die zeitliche Einordnung ist der gemeinsame Nenner aller Roadmaps.

Auf der Veranstaltung »Roadmapping: Fahrplan zum Unternehmenserfolg« berichten Unternehmen über den praktischen Einsatz von Roadmaps sowie die Erstellung von Roadmaps in Unternehmensnetzwerken. Neuste Erkenntnisse aus der Forschung werden vorgestellt, u.a. die Ergebnisse der Praxisstudie Roadmapping, die das Fraunhofer IAO 2015 in Kooperation mit TIM Consulting durchgeführt hat.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erfahren mehr zum Einsatz von Roadmaps in Unternehmen, lernen spannende Praxisbeispiele und die neuesten Entwicklungen aus der Forschung kennen und haben die Gelegenheit, sich über IT-Unterstützung im Roadmapping zu informieren. In einer interaktiven Session haben die Teilnehmer die Möglichkeit, eigene Fragestellungen einzubringen und anhand aktueller Themenfelder aufzuarbeiten. Die Vernetzung zwischen den maximal 70 Teilnehmern steht dann im Mittelpunkt des Abendprogramms. Dieses wird durch einen Vortrag des Unternehmens Tomtom mit Einblicken in die Zukunft der Navigation als Unterstützung einer smarteren Zielerreichung ergänzt.

Zusätzlich zu den Vorträgen und einem interaktiven Programm stellen ausgewählte Softwarehersteller Lösungen für das Roadmapping in einer Ausstellungsfläche dar.

 

Weitere Informationen:

Sven Schimpf

Eco-Innovations: How to make successful and eco-friendly products

The main objective of innovation management is to foster and support the creation of attractive products and bring them into the market while reducing technical and market risks. But the simple economic mantra is no longer enough. Sustainability has evolved into a new guiding principle for business in the last few years. The question now is how sustainability and innovation management can be integrated in a practical context. What are practical implications when creating “eco-innovations”, i. e. successful and eco-friendly products?

Challenge as a chance: Sustainability as Innovation channel

Let’s have a look at an example: the application of solar thermal technology in an industrial environment in a paintshop. Paint shops are production facilities for surface coating. Such a coating – often: paint – can physically protect a surface and provide an optically attractive impression.

In the automotive industry, a paint shop comprises of many different process steps, e.g. cleaning, de-greasing, dip coating, drying and curing, spray coating and quality control. These processes require energy in different forms: mainly electricity and process heat. Overall, a paint shop consumes up to 70% of the energy needed for building a motor vehicle. Therefore, paint shops are in the focus of attention when it comes to calls for reaching greater sustainability in automotive production.

Now, increased sustainability in production processes can be achieved by different means, one of them is the use of renewable energy for process heat. In an automotive paint shop, process heat is used in various processes, For instance, it is required in dip bathes, which are used for the application of corrosion protection in the so-called pretreatment process.

In practice: How ecology pays off

Solar thermal solutions can provide energy for this. The companies EISENMANN AG and Ritter XL Solar provide solar heating installations in large-scale industrial projects (in the so-called “Green alliance for a sustainable production”). Ritter provides its high performance vacuum-tube solar collectors and Eisenmann as a systems provider integrates the technology into paint shop processes.

Both companies have developed an engineering concept allowing hot water from solar thermal modules to be used to supply process heat into industrial processes. It was already implemented at a customer site in Switzerland. At the paintshop of the customer Zehnder, 80 vacuum-tube collectors were installed on an area of 400 square meters. With a solar power output of 220 kilowatts, Zehnder can save up to 50% of yearly its yearly LPG (gas) consumption and thus increase its use of renewable energies correspondingly.

Installation of solar thermal solution at Zehnder paintshop in Switzerland
Installation of solar thermal solution at Zehnder paintshop in Switzerland | © Eisenmann AG

In this example, an eco-innovation has been created with clear customer benefits and a positive impact on business and environment. The most important success factors to implement this eco-innovation were:

  • a detailed understanding of the system and the processes where the solution is integrated (in this case, the customer’s existing paintshop),
  • the early integration of sustainability aspects into the assessment of alternative solution concepts developed,
  • a successful collaboration between Ritter XL solar as the technology provider and Eisenmann AG as the systems integrator.

In the end, the achieved results could prove a value to the customer on the one hand and show sustainability impact on the other hand.

What are your experiences with eco-innovations? Share your thoughts with us on the R&D Conference 2014 at Fraunhofer IAO in Stuttgart (June 3-6) and visit the special session on Sustainability and R&D Management. Research ideas as well as experiences from practitioners are welcome!

Claus Lang-Koetz (re-posted from http://blog.iao.fraunhofer.de)

Web 2.0 im Innovationsmanagement

Instrumente des Web 2.0 sind heutzutage in vielen Bereichen des Unternehmensalltags angekommen. Es gibt kaum ein Unternehmen, dass nicht in mindestens einem Social Network vertreten ist und insbesondere im Bereich der Kundenkommunikation beteiligen sich Unternehmen regelmäßig mit Blog- oder Forenbeiträgen. Im Innovationsmanagement existieren in vielen Unternehmen jedoch noch Potenziale die genutzt werden können – hierzu lohnt es sich auf einige Beispiele zur Nutzung von Web 2.0 im Innovationsmanagement zu schauen.

Der generische Innovationsprozess kann in drei wesentliche Phasen untergliedert werden: Die Ideenfindung und -auswahl, die Konzept- und Lösungsentwicklung sowie die Markteinführung und Kontrolle. Durch die Anforderungen jeder Phase wird deutlich, wie Web 2.0 Instrumente eingesetzt werden können. In der Ideenfindung erlaubt der kollaborative Ansatz die Einbindung einer großen Zielgruppe aus Experten und/oder Kunden um Ideen zu sammeln. Darüber hinaus kann eine große Anzahl an Personen in die Bewertung eingebunden werden. Die Masse hat zwar nicht immer recht, schneidet jedoch in zahlreichen Beispielen oft besser ab, als einzelne Experten oder Expertengruppen. In der Konzept- und Lösungsentwicklung lohnt es sich auf Unternehmen zu schauen, die diesen Prozess an die Web 2.0 Community ausgelagert haben. Ein Beispiel in dem dies konsequent gemacht wird ist das Unternehmen Quirky, seit Anfang dieses Jahres sogar in Kooperation mit dem GE. Hier wird dann auch deutlich, wie die dritte Phase des Innovationsmanagement, die Markteinführung und Kontrolle, unterstützt werden kann. Zur Validierung von Produkten oder die Abschätzung des zukünftigen Erfolgs vor einer Markteinführung, die zum Teil auch dem Marketing dienen kann, können verschiedenste Instrument des Web2.0 von eigenen Internet Konfiguratoren bis hin zur Nutzung von Crowdfunding Plattformen verwendet werden.

Hier der entsprechende Impulsvortrag aus der Veranstaltung „Social Media und Innovationsmanagement„, die im Juli 2013 in Zusammenarbeit mit der bwcon und der Firma Hyve am Fraunhofer IAO durchgeführt wurde:


Für die Präsentation muss Java installiert sein – Navigation erfolgt über die Pfeiltasten (vor/zurück), der Index kann durch die Taste (i) eingesehen werden.

Sven Schimpf

The R&D Management Conference 2014, Stuttgart, 3.-6. Juni

Management of applied R&D:
Connecting high value solutions with future markets

Forschung und Entwicklung enger mit zukünftigen Märkten verknüpfen, das ist das Thema der internationalen R&D Management Conference 2014 die vom 3.-6. Juni 2014 durch das Fraunhofer IAO in Stuttgart organisiert wird. Die Konferenz bietet eine Plattform um in attraktiver Umgebung neueste Themen im Bereich F&E Management mit Repräsentanten aus Wissenschaft und Industrie zu diskutieren und weiter zu entwickeln. Für Vertreter der Industrie wird die Möglichkeit angeboten am Konferenzprogramm des 5. Juni teilzunehmen. Dies beinhaltet die Keynote Vorträge, Verleihung der Best Paper Awards der Konferenz, Diskussionen zu ausgewählten Themen sowie die Teilnahme am Konferenz-Dinner in der alten Reithalle Stuttgart. Unter den bestätigten Keynotes sind Beiträge aus dem F&E und Innovationsmanagement von Siemens, Bosch und Festo, sowie einem der Väter des MP3-Codes aus der Fraunhofer Gesellschaft.

Weitere Informationen:

Sven Schimpf

Was ist eine disruptive Innovation?

Disruptive Innovationen werden derzeit wieder vermehrt diskutiert. Bei der Definition einzelner Autoren oder Organisatoren gibt es jedoch große Unterschiede.  Daher hier der Verweis auf ein schönes Video (schon etwas älter) von der Seite mondaydots, in dem die Definition von Clayton M. Christensen auf Basis von dessen Büchern The Innovator’s Dilemma und The Innovator’s Solution visuell dargestellt wird:

Sven Schimpf

4-wöchiges Innovationstraining oder 33 Erfolgsprinzipien

Eines der Bücher ist als 4-wöchiges Trainingsprogramm für Innovation dargestellt, das andere soll keine Bedienungsleitung sein. Ähnlich wie im Beitrag Guidance towards successful R&D and Innovation finden sich in diesen beiden Büchern wieder zahlreiche Ansatzpunkte durch die Unternehmen innovativer oder Innovationsprojekte erfolgreicher werden können:
Scott D. Anthony (2012) The Little Black Book of Innovation: How it Works, How to Do it

Scott D. Anthony startet in seinem Buch vom sogenannten „Innovation Paradox“: Solange Unternehmen keinen Veränderungsdruck verspüren wird nicht mit der notwendigen Priorität an Neuem gearbeitet, sobald der Druck da ist, ist es dann oft schon zu spät. Dieses Phänomen ist am Beispiel von Microsoft im HBR-Blog recht anschaulich dargestellt. Im Buch „The Little Black Book of Innovation“ beschreibt Scott D. Anthony ein 28-Tage- bzw. 4 Wochen-Programm mit dem Ziel von der „Opportunity“ bis zur erfolgreichen Umsetzung einer Innovation zu kommen. Ähnlich einem Trainingsprogramm steht jede Woche unter einem Motto welches für jeden Tag durch spezielle Tips, Fragen und Antworten ergänzt wird. Hier ein kleiner Auszug:

Week 1 (Discovering), Day 1:

  • Daily Tip: Start Before You Need To
  • Central Question: How do I know it is time to innovate?
  • One-sentence answer: Watch for early warning signs, because the urgency of innovation and the ability to innovate are inversely related.

Week2 (Blueprinting Ideas), Day 12:

  • Daily Tip: Do it Diffently
  • Central Question: What is a disruptive innovation?
  • One-sentence answer: Disruptive innovations create new markets and transform existing ones through simplicity, convenience, affordability or accessibility.

Schön dargestellt ist die Identifikation und die Ausarbeitung von Ideen. Ähnlich wie im Buch Little Bets von Peter Sims wird beschrieben wie Ideen in kleinen Schritten entstehen und sich weiterentwickeln. Auch für Personen die aktiv in der Entwicklung einer Idee involviert sind stellt das Buch daher einen wertvoller Leitfaden dar. Auch werden für jedes Kapitel Hinweise auf weitere Literaturquellen gegeben, was es dem Leser gut ermöglicht bei Bedarf tiefer in die Materie einzusteigen. Hier noch die Darstellung vom Autor persönlich:

Oliver Gassmann, Sascha Friesike (2012) 33 Erfolgsprinzipien der Innovation

Wo man anfangen soll veraten Oliver Gassmann und Sascha Friesike nicht, geben jedoch unzählige Denkanstöße durch die Darstellung der im Titel versprochenen „33 Erfolgsprinzipien der Innovation„. Hierzu gehören aktuell oft diskutierte Themen wie Open Innovation, Cross Industry Innovation aber auch Prinzipien von denen sicherlich noch nicht jeder etwas gehört hat wie das Zukunfts Prinzip oder das Yogi Berra Prinzip. Die Darstellung der Prinzipien wird durch zahlreiche Fallbeispiele aus der Praxis untermalt.   Hier eine kleine Auswahl der im Kapitel 1 zusammengefassten Prinzipien:

  • Rekombinations-Prinzip: Alle Erfindungen lassen sich zerlegen
  • Ford-Prinzip: Warum der Kunde nicht immer weiß, was er will
  • Walkman-Prinzip: Was der Name eines Produktes ausmacht
  • Serendipity-Prinzip: Wozu Neugierde, Offenheit und Beharrlichkeit führen

Durch den lockeren und oft auch unterhaltsamen Schreibstil hebt sich das Buch von vielen Managementbüchern ab und ähnelt eher einer Sammlung an Kurzgeschichten als einem klassischen Lehrbuch. Als Überblick über die verschiedenen Ausrichtungen (bzw. Prinzipien) des Innovationsmanagements ist das Buch sehr gut geeignet – liefert aber auch gute Anregungen für den Alltag und ist sicherlich gut auf dem Nachttisch aufgehoben. Eine schöne Zusammenfassung über den Anspruch des Buches gibt Oliver Gassmann auch in einem Interview mit dem Karrieremagazin.

UPDATE Dezember 2013: WAS VERSTEHEN SIE UNTER INNOVATION?

Fünf Exemplare des Buches 33 Erfolgsprinzipien der Innovation gibt es in einer Aktion des Innovationskraftwerkes und dem Partner „Deutschland – Land der Ideen“ bis zum 8. Dezember 2014 zu gewinnen. Weitere Informationen finden Sie im Blog.Innovationskraftwerk.


Sven Schimpf

Visualisierung disruptiver Unternehmen

Neben dem Management der kontinuierlichen Verbesserung erscheint der erfolgreiche Umgang mit disruptiven Innovationen und Technologien als heiliger Gral des Technologie-, FuE- und Innovationsmanagement. Die Herausforderung ist es, Faktoren die auf Disruptionen hinweisen rechtzeitig zu erkennen und in das strategische und operative Management von Innovationen und Technologien zu integrieren.

Der von Clayton M. Christensen geprägte Begriff sowie die dahinterliegende theoretische Aufarbeitung des Phänomens geht über das (stamm-) kundenorientierte Innovationsverständnis der kontinuierlichen Verbesserung hinaus. Disruptive Innovationen oder Technologien zeichnen sich dadurch aus, dass vorhandene Strukturen von Produkten, Märkten und/oder Wertschöpfungsketten in Frage gestellt werden. Oft geht dies einher mit einer Ablösung von langjährigen Marktführern wie beispielsweise bei der Ablösung der analogen durch die digitale Fotografie. Welche Faktoren deuten jedoch auf die Entwicklung einer disruptiven Innovation oder Technologie hin? Mit dieser Frage hat sich das Unternehmen Column Five in Zusammenarbeit mit Focus anhand von ausgewählten Unternehmen auseinandergesetzt und das Ergebnis in einer „Infographic“ visuell dargestellt:

Besonders interessant ist die Beschreibung der „Bottom Line“ sowie die Einbindung von Unternehmen, deren (disruptiver) Erfolg nicht aufrecht erhalten werden konnte.

Weitere Informationen:

  • Column Five: Infographics, Data Visualization and Motion Graphics

Sven Schimpf

Planning the Transition Between Front End Innovation & Implementation Processes

Firms are increasingly under pressure to create business advantage from their strategic innovation capacities, but few are realizing the potential of those investments. However, a key weakness in many innovation pipelines in the connection between front end processes and cultures, and the processes and cultures of product development. A key component in gaining the value of investment in innovation is to use a multi-dimensional approach to transitioning promising projects from concept development into implementation.

A welcome change in the recent years has been the ever-growing number of companies trying to better-accommodate the natural tensions between “exploration” and “exploitation,” which the Stanford University organizational behavior researcher, James G. March, so described so well in his article „Exploration and Exploitation in Organizational Learning„.

The business cycle velocities that characterized the time of March’s landmark publication on this topic seem quaint and very-distant from what we experience today: Now it’s possible for a company to go from market-definer to dominating market leader to yesterday’s news in the span of just a few years, as recently evidenced by companies such as MySpace, Nokia, Palm and RIM. The rapidity, and unpredictability, of these business cycle trajectories have created a tremendous amount of incentive and pressure for companies to create- and implement innovation processes which act as sources of competitive advantage for them. There are very many key points in the design of successful innovation processes and cultures, but a key source of discontinuity always seems to be what my clients and research subjects describe as “the handoff” between exploration-focused front end teams and implementation-focused product development teams.

First of all, the use of the term “handoff” already implies that one type of discontinuity is embedded into the culture: That is the idea that there is a standalone, completely-documented, self-explanatory “something” that can passed from one group of people to another, on a monotonic “playing field.” In reality, all successful innovation processes act more like transportation systems, wherein people, information and content move from vehicle-to-vehicle along their way to a destination. Using the transportation metaphor, we can imagine that many different types of teams of experts interact with-, and are responsible for-, successfully-delivered concepts.

When planning the interface points between a strategic innovation environment and an exploitation-focused product development organization, I think it’s useful to repurpose the concept of “compatibility,” that Everett M. Rogers describes in his work “Diffusion of Innovations”. Roger’s concept of compatibility holds that innovations must be consistent with the values, usages, experiences, and needs of potential adopters, in order to be successful. To summarize further, this means that innovations that can be accepted and implemented by a potential user or system must be designed so that they are recognizable and usable by that user or system. In our case, this means means that the output of a strategic innovation group must be made understandable, relevant, and acceptable to an implementation group.

Product Development managers, with the dominant proportion of their work in implementing iterative projects, face extra work in accommodating occasional projects like this within their processes and culture.Nonetheless, this work has now taken on a heightened level of importance: Companies who have difficulty doing this, or can’t, or won’t do it, will fall behind and quickly become irrelevant.

Companies which are consistently successful at gaining value from their front end innovation pipelines take a particular approach to this: Rather than thinking about the transition of an innovation from conceptualization to implementation, as a “handoff” in a relay race, I believe that it’s metaphorically more-appropriate to think of this multi-dimensional process as similar to docking a space ship to the International Space Station (you can get an idea of the complexity, and amount of planning and communication involved in this, through this video of the Soyuz TMA-15 docking to the ISS).

Just as is the case with docking these two space vehicles, companies that handle the transition from concept development to implementation well tend to spend a lot of time in planning and communication, so that teams, goals and approach are aligned, before the actual transition event occurs. I believe that these following dimensions need to be negotiated and planned:

  • Velocity (speed): How quickly can the respective entities process information and concepts? how can their speeds be matched?
  • Orientation: What properties and features does something need to have, in order for it to be accepted and recognized?
  • Proximity (nearness): How far away is the incoming project? When will it arrive?
  • Shape
    • Contour: What resources and capacities must be planned, in order to implement the idea?
    • Size: How much human and capital resources will the project require?
  • Consistency (hard/soft): How far along are the concepts? Are they “hard” and ready for implementation? Are they “soft,” requiring collaboration between the front end team and the implementation team?
  • Resolution (texture): How well is the market defined? Is it still rough, or even “wooly,” requiring a multiple pilots and quantitative work? Is it well-structured, arriving with a solid segmentation?

Identifying the gaps between what an innovation group can deliver and what an implementation group needs, in order to execute is a key step taken by top innovation companies. Recognizing these gaps, negotiating the differences and planning the needs of each innovation program, so that it can be implemented are key steps in the business model for sustainable modern companies.

Mark Zeh